100 Jahre Schwarzwaldverein Ortsgruppe Schömberg

| Friedrich Eschwey

Mit einem „Bunten Abend“ feiert der Schwarzwaldverein Ortsgruppe Schömberg am Samstag, 22. November 2008, sein 100jähriges Jubiläum. Zwei gänzlich verschiedene Epochen prägten das Leben des Vereins, der im Jahre 1962 wieder aus dem Dornröschenschlaf erwachte.

Gründungsepoche

Im März 1908 schlug die Geburtsstunde des Schwarzwald-Bezirksvereins Schömberg Oberamt Neuenbürg. Die Jahre nach der Wende zum 20. Jahrhundert waren die Gründerjahre zahlreicher Bezirksvereine im Württembergischen Schwarzwaldverein, der am 23. November 1884 in Stuttgart ins Leben gerufen worden war. In unmittelbarer Nachbarschaft Schömbergs war schon 1904 ein Bezirksverein in Bad Liebenzell und 1907 einer in Calmbach gegründet worden, nach Schömberg entstanden Bezirksvereine in Unterreichenbach (1912) und Wildbad (1920). Schneller als die Württemberger waren die Badener gewesen, die bereits 1864 den Badischen Schwarzwaldverein gründet hatten.

Zum 24. März 1908 hatte Hugo Römpler, Betreiber des Sanatoriums Schömberg S1, zur Gründungsversammlung eingeladen. 17 Schömberger Bürger, alle Mitglieder im Bezirksverein Neuenbürg, fassten einstimmig den Beschluss, einen eigenen Bezirksverein zu gründen. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Notar Ed. Schumacher berufen. Schriftführer und Kassier wurde Schultheiß G. Hermann und zu Ausschussmitgliedern wurden die Herren Hugo Römpler, Friedrich Mönch und Jakob Bäuerle bestellt. Damit war die Grundlage für eine stetige Aufwärtsentwicklung gelegt, so hatte der Verein im Jahre 1911 schon 114 Mitglieder.

Höhepunkte der Wanderjahre bis zum Beginn des 1. Weltkrieges waren die zweitägigen Pfingstfahrten, die in „Ferne“ (siehe Kasten) führten. In der näheren Umgebung führte man Halbtages- und Tageswanderungen durch. Im Jahre 1913 feierte der Verein, in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, dem Gesangverein und dem Verschönerungsverein, die Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig, das Ereignis, mit dem der Untergang Napoleons eingeleitet wurde. Es war ein erhebendes Fest, bei dem der Kurort reichen Flaggenschmuck angelegt hatte, wie in den Annalen berichtet wird. Der Leipziger Platz wurde aus der Taufe gehoben, ein Linde wurde gepflanzt und zum Gedenken an die Völkerschlacht ein Ehrenmal aufgestellt. Heute befindet sich an der Stelle der Verkehrskreisel. Ob mit Beginn des 1. Weltkrieges 1914 das Vereinsleben zum Erliegen kam wissen wir nicht, bis 1927 gibt es keine Protokollbücher und Vereinsblätter.

Mit der Hauptversammlung im November 1927 setzt auch wieder die Berichterstattung ein. Der Verein hat 78 Mitglieder, Vorsitzender wird Alois Denzel. Erstes weibliches Ausschussmitglied wird Johanna Brechtel. Noch im gleichen Jahr wird eine Schneeschuhabteilung gegründet. Im März 1933 feierte der Verein sein 25jähriges Jubiläum, man zählte 125 Mitglieder. Auf der Hauptversammlung berichtete Wanderwart Wilhelm Götz von den großen Schäden, die der Sturm im Winter 1932/33 angerichtet hatte. Die Schneeschuhabteilung hatte im Winter 1933 eine Skisprungschanze angelegt, die am Neujahrstag 1934 mit einem großen Wintersporttag eingeweiht wurde. Ein großes Ereignis war 1934 die Vereinigung von Badischem und Württembergischen Schwarzwaldverein zum Schwarzwaldverein. In Schömberg brechen ab 1934 für 28 Jahre die Eintragungen im Protokollbuch ab.

Erwachen aus Dornröschenschlaf

Auf Initiative des Altbürgermeisters Eberhard Essich von Neuenbürg wurden im Jahre 1962 acht Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins beiderseits der Enz wiederbelebt oder neu gegründet, darunter auch die Ortsgruppe Schömberg. Bei der Gründungsversammlung am 24. November 1962 übernahm Jakob Schönmehl als 1. Vorsitzender die Leitung des Vereins, die er 21 Jahre ausübte. Zweite Vorsitzende wurde Heinz Natzke, Heinz Griese übernahm das Amt des Kassiers, Wegewart wurde Willi Erlenmaier, Wanderwart Walter Erlenmaier, Naturschutzwart Wilhelm Schaible. Walter Erlenmaier gehört als Beisitzer noch immer dem Vorstand an. Eine rege Wandertätigkeit begann, Höhepunkte waren die Jahreswanderfahrten in die Nachbargebiete wie Schwäbische Alb oder Pfälzer Wald.

Nach der Gemeindereform im Jahre 1975 dehnte die Ortsgruppe ihre Aktivitäten auf die eingegliederten Gemeinden Langenbrand, Schwarzenberg, Oberlengenhardt und Bieselsberg aus. Die Mitgliederzahl stieg bis Ende 1977 auf über 300 an. Ein Großereignis war die Feier des 75-jährigen Jubiläums im Kursaal im Jahre 1983, bei der mehrere Schömberger Vereine mitwirkten. Bei der Hauptversammlung im Januar 1984 legte Jakob Schönmehl, 70jährig, die Leitung des Vereins nieder. Zum neuen Vorsitzenden wurde Manfred Raab gewählt, der das Amt bis heute innehat. Festlich wurde im November 1987 der Wiederbelebung des Vereins vor 25 Jahren gedacht. Einen besonderen Reiz haben die seit 1993 unter der Führung des Vorsitzenden durchgeführten mehrtägigen Wanderreisen. Sie führten unter anderen in die neuen Bundesländer, in den Bregenzer Wald, ins Elsass und auf die Blumeninsel Madeira. Als vorläufigen Höhepunkt feiert die Ortsgruppe am Samstag ihren 100sten Geburtstag.


Der Vorstand der Ortsgruppe Schömberg im Jubiläumsjahr 2008 (von links): Paul Raible (Beisitzer), Friedrich Eschwey (Pressewart), Klaus Irion (Wander- und Wegewart), Elisabeth Aberger (Schriftführerin), Klaus Werdin (2. Vorsitzender), Ernst Pastetzky (Kassier), Manfred Raab (1. Vorsitzender) und Walter Erlenmaier (Beisitzer).